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Treten an Ort: Halbgare Analysen machen eine anspruchsvolle Sache nicht besser


Zur Zeit beschäftigte ich mich – immer noch – mit einem mietrechtlichen Problem. Eine Knacknuss. Doch ich sehe Licht am Ende des Tunnels. In diesem Zusammenhang bin ich auf ein hervorragendes Referat gestossen. Es wurde vor fast 100 Jahren gehalten. Zwischen dem 24. und 26. September 1930 verhandelte der Verein für Socialpolitik in Königsberg den Themenkreis Städtische Wohn- und Siedelwirtschaft. Die damaligen Ökonomen waren bezüglich Agenda-Setting der Zeit voraus. Einer der Redner war der Privatdozent Dr. v. Hayek aus Wien. Er sprach zur Wirkung der Mietzinsbeschränkungen. Was an dieser Analyse frappant ist, ist das Folgende: Sie passt perfekt auf heutige Situation in «reifen» Mietwohnungsmärkten wie sie in Deutschland oder der Schweiz herrschen. Am besten gefällt mir der beschriebene Prozess der «Versteinerung» des Wohnungsmarktes. Dabei handelt es sich um den geistigen Vorläufer des Insider-Outsider-Problems. Der damalige Redner war und ist kein unbeschriebenes Blatt. Vor 51 Jahren erhiehlt Friedrich August von Hayek denAlfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.


Die Moral von der Geschichte

Die möglichen Lehren zum Mietwohnungsmarkt bilden ein weites Feld. Es gäbe viel zu berichten. Eine Konstante bilden die mutmasslichen oder angeblichen Missstände auf dem Mietwohnungsmarkt. Sie bieten seit über 100 Jahren Stoff für Empörung. Es handelt sich um eine Kampfzone. Doch an dieser Stelle möchte ich einen anderen Fokus setzen. Heute berichtete die NZZ a. S. unter der Schlagzeile: «Ein Immobilienökonom warnt: «Wer jetzt nicht mit Sparen anfängt, wird die Mieten in zehn Jahren nicht mehr zahlen können»» einmal mehr über die einschlägige Materie. Es ist zu bedauern, dass die heutige Gemengelage weder die Qualität noch den nötigen Scharfsinn der dazugehörigen ökonomischen Analysen zu befeuern vermag. Fairerweise muss angemerkt werden, dass mit von Hayek eine Koryphäe seines Fachs die Messlatte hochangesetzt hat. Und die Lektüre der Sonntagszeitung soll vor allem unterhalten.


Quellen:


von Hayeks Vortrag im Original:




 
 
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